versendet am 18.03.2016
Liebe Leserinnen und Leser, wir begrüßen Sie und Euch ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe unseres Newsletters, in der es wieder spannende News aus dem Seilgarten gibt. Ab dieser Ausgabe gibt es am Ende eine neue Kategorie mit Impressionen zur Erlebnispädagogik aus Theorie und Praxis. Viele Freude beim Schmökern!
Im Februar starteten wir mit dem Kick-Off gemeinsam in die neue Saison. Wir trafen uns wie immer zum Anfang des Jahres um gemeinsam neue Spiele auszuprobieren und alte Spiele aufzufrischen, um Neuigkeiten auszutauschen und die neuen Freiwilligen und Praktikanten zu begrüßen und kennenzulernen.
Zwei Wochen später nahmen wir dann beim Weiterbildungswochenende das Thema "Projektmanagement" in den Blick. Gemeinsam organisierten wir einen Ausflug in den Harz, planten die Wanderroute und die Verpflegungsrationen und überlegten uns ein geeigntetes Programm für den Tag.
Zweimal im Laufe des Jahres geht es um folgende Fragen und Antworten: „Aus welchem Material besteht der Karabiner und wie viel hält dieser.“ „Der ist aus Aluminium, hält in der Längsrichtung 25 kN und ist ein Dreiwegekarabiner.“ Oder „Welchen Knoten nehmen wir, um die Teilnehmenden fest zu machen?“ - „Ja genau, den Achterknoten.“ Diese Grundlagen wurden von Mitte Februar bis Mitte März gelernt, erprobt und aufgefrischt. Denn die Saison eröffnet wieder und die Trainer vermitteln mit den Sicherheitsstandards Vertrauen, so dass sich die Teilnehmer in 3 bis 8 Metern sicher fühlen können. Alle waren gut dabei, nur die interne Prüfung muss noch bestanden werden.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder das Angebot des offenen Kletterns im Mondenschein hier bei uns im Schöppensteg. Ab 20 Uhr laden wir alle Kletterfreunde ein, unsere Angebotspalette kennenzulernen. Bei romantischer Beleuchtung können alle Hoch- und Niedrigseilelemente ausprobiert und im Anschluss am Lagerfeuer ausgewertet werden. Der Eintritt kostet 5,00 € pro Person - um eine Voranmeldung wird gebeten - jedoch ist auch ein Spontanbesuch möglich.
Vom 29.04. - 30.04.2016 findet wieder der Spielmarkt in Potsdam statt. Diese pädagogische Fortbildungsveranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Thema "Spiel mit Grenzen" und ist ein Event aus der Praxis für die Praxis. Workshops, Seminare, Aussteller_innen und viele weitere Aktionen laden zur Auseinandersetzung mit einem jährlich wechselnden Schwerpunktthema aus dem Bereich der Spielpädagogik ein. Auch das Zentrum für soziales Lernen ist wie in jedem Jahr mit mobilen Kletterelementen dabei. Weitere Infos gibt es hier: http://www.spielmarkt-potsdam.de/
von Adam Tůma
Alle kennen wir die Phänomene unserer Zeit. Bei Kindern im Alter von 2, 5 oder 7 Jahren aber auch bei älteren Menschen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie schon mindestens einmal im Leben ein Spiel gespielt oder wenigstens ein Spiel gesehen haben sehr sehr hoch, wenn nicht gar 100%. Die Frage an dieser Stelle ist aber: Was ist das – ein Spiel? Was bedeutet es ein Spiel zu spielen? Wozu ist es gut? Ist es überhaupt für etwas gut? Wenn sie die Antworten schon kennen, sagen sie es ihren Bekannten ruhig weiter. Falls sie auf der Suche nach der Antwort sind, hoffe ich, dass Sie durch unseren Newsletters der Wahrheit näher kommen.
Diese Ausgabe, die zum ersten Mal die Hintergründen der Erlebnispädagogik in den Blick nimmt, würde ich gerne mit einer Definition aus dem Buch Homo Ludens („Der spielende Mensch“) anfangen.
„Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das ‚gewöhnliche Leben.“1
Freiwilligkeit mit festen Grenzen und Spannungskurven – vielleicht kann man das Thema Spiel so kurz zusammenfassen. Ich möchte noch auf einen Punkt aufmerksam machen. Huizinga beschreibt das Spiel in seinem Buch als nutzlos. Da man es freiwillig und ohne bestimmte materielle Interessen mache, werde kein weiterer Profit erzielt.
Ein Blick in unsere Arbeit im Zentrum für soziales Lernen lehrt: zwar sind die Kinder, die zu uns kommen, freiwillig bei uns – ja – aber ich kann dem nicht zustimmen, dass sie von der Möglichkeit bei uns spielen zu können nicht profitieren würden. Die große Chance eine Lebenssituation „als Probe“ zu erleben und davon lernen zu können, was das Spiel an sich anbietet, ist ein toller Gewinnausblick. Ob man es nutzt oder nicht und warum! Das ist ein Thema für weitere Diskussionen.
1aus: Homo Ludens von Johan Huizinga, Rowohlt Verlag, 1991, S.37
Ort: drinnen oder draußen
Alter: ab 6 Jahre
Anzahl: 8 - 30 Personen
Dauer: 5 - 10min
Material: etwas um feste Plätze zu markieren (z.B. Stühle, Platten)
Ziel: Alltag abgrenzen, soziale und psychologische Verstärkung, Kommunikation mit Anderen
Beschreibung:
Alle TN stellen (oder setzen) sich in einen Kreis. Eine Person steht in der Mitte des Kreises und beginnt mit den Worten „Alle, die wie ich…“ und hängt dabei eine Eigenschaft an (z.B. „Alle, die wie ich gern Fußball spielen). Jetzt müssen sich alle einen neuen Platz suchen, auf die die genannte Eigenschaft ebenfalls zutrifft. Es darf sich allerdings nicht wieder auf denselben Platz gestellt/gesetzt werden und auch nicht auf einen daneben. Nun bleibt eine neue Person übrig, welche keinen neuen Platz gefunden hat und beginnt nun wieder von vorn.
Anmerkungen:
Es müssen nicht nur Eigenschaften, sondern es können auch Kleidungsstücke, Haarfarben o.ä. sein, die Eigenschaften helfen den TN sich untereinander besser kennen zu lernen. Der Start aus verschiedenen Positionen (Liegen, Bauchlage mit Händen hinter den Rücken, Liegestützposition,…) verstärkt der Konkurrenzkampf.
aus: Kooperative Abenteuerspiele 2, Praxishilfe für Schule, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, von Rüdiger Gilsdorf und Günter Kistner, Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH, 2002, S. 46
Ort: drinnen oder draußen
Alter: ab 10 Jahren
Anzahl: min. 5-6 Personen
Dauer: ca. 15 - 20 Minuten
Material: Stühle, Baumstamm oder Seil
Ziel: Entwicklung der Motorik und des Gleichgewichtssinns, Zusammenarbeit verstärken, sozialen Kompetenzen entwickeln
Beschreibung:
Die Gruppe steht entweder auf Stühlen (Anzahl weniger als TN) oder einem Baumstamm. Nun ist es die Aufgabe der Gruppe sich nach bestimmten Kriterien zu ordnen (z.B. nach der Körpergröße oder dem Monat, in dem man Geburtstag hat). Die Teilnehmenden müssen sich gegenseitig helfen, denn sie dürfen nicht herunterfallen. Wenn jemand runterfällt, müssen alle nochmal zur Ausgangsposition zurück. Die Aufgabe ist nur zu schaffen, wenn alle aufeinander achten.
Anmerkungen:
Es kann eine Platte (z.B. Teppichplatte) neben das Krokodil/Baumstamm gelegt werden, auf die getreten werden kann.
Wenn das Spiel drinnen durchführt wird, kann anstatt des Baumstamms auch ein Seil oder Stühle benutzt werden.
Je nachdem, wie lang der Baumstamm, Stuhlkreis bzw. das Seil ist, ist es möglich auch in zwei Gruppen zu arbeiten
aus: Kooperative Abenteuerspiele 1, Praxishilfe für Schule, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, von Rüdiger Gilsdorf, Günter Kistner, Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH, 2003, S. 99
Das Zentrum für soziales Lernen ist ein Projekt der evangelischen Jugend Magdeburg, versteht sich als pädagogisches Trainingsgelände und offeriert seit dem Jahr 2000 diverse Angebote im Hoch- sowie Niedrigseilbereich. Um unsere Arbeit ständig weiterentwickeln zu können, brauchen wir Ihre Hilfe! Wenn Ihnen gefällt, was wir machen, unterstützen Sie uns gern mit einer Spende. Natürlich erhalten Sie nach Zahlungseingang eine Spendenbescheinigung. Bitte geben Sie hierfür auf dem Überweisungsträger Ihre Anschrift an. Bankverbindung: Ev.Kirchenkreis MD / Ev. Jugend MD Stadtsparkasse Magdeburg IBAN: DE27810532720031430648 SWIFT-BIC: NOLADE21MDG Zweck: Spende ZFSL und Anschrift Vielen Dank! Leiterin Zentrum für soziales Lernen: Maria Nottrott Editorium: Maria Obst Gastschreiber: Adam Tůma